Auf dem alten Friedhof an der im 13. Jahrhundert erbauten Kirche St. Clemens in Nebel
auf Amrum werden über 150 historische Grabsteine und Stelen aufbewahrt. Die Steine stammen aus den Jahren 1678 bis 1858 und bestehen überwiegend aus Sandstein. Sie sind wertvolle Zeugnisse der Grabmalkultur des Nordseeraums und zeugen von einer weltumspannenden Seefahrt und dem Tod am und im Meer. Die Stelen sind mit ausführlichen Inschriften versehen, teilweise ganzen Lebensläufen, und weisen kunstvolle Bilddarstellungen auf.
Der fortschreitende Verfall der Grabsteine erforderte die Restaurierung und Neuaufstellung unter Berücksichtigung konservatorischer Erfordernisse. Als Ergebnis eines landschaftsplanerischen Wettbewerbs wurde die öffentlichkeitswirksame Präsentation im Rahmen einer Friedhofserweiterung ermöglicht. Dies führte zugleich zu einer Entflechtung von Nutzungskonflikten zwischen der aktuellen Trauerkultur (Friedhof) und dem starken Besucherinteresse (museale Friedhofserweiterung).
Obwohl „Alt“ und „Neu“ eindeutig zu unterscheiden sind, fügt sich der neu gebaute und bepflanzte Präsentationsbereich wie selbstverständlich in das Gesamtbild ein. Das Ende der „Allee der Steine“ markiert ein Stahlkubus – von diesem Platz ist ein Blick hinaus auf das Wattenmeer möglich. Das „steinerne Gedächtnis der Insel“ bleibt erhalten, die Steine erzählen auch weiterhin ihre Geschichten.
2012